Baukultur erreicht ein hohes Niveau

Kreis Esslingen: Wettbewerb Der Architektenkammer - Industriegebäude Überzeugen - Positive Impulse

von Christian Dörmann, Esslinger Zeitung vom 20.05.2001

 

„Man sagt ja immer bei solchen Wettbewerben, die Qualität sei sehr hoch. Für den Kreis Esslingen gilt das aber tatsächlich.“ Ein Kompliment aus dem Munde des Architekten und Juryvorsitzenden Gunther Jauss, der den Wettbewerb „Beispielhaftes Bauen 1991‑2001 im Landkreis Esslingen“ als Erfolg wertet. Unter 115 Objekten musste die Jury eine Auswahl treffen, 18 Arbeiten sind letztlich gleichrangig ausgezeichnet worden.

 

Alle vier bis fünf Jahre nehmen Architekten und Sachjuroren bauliche Objekte aus allen Lebensbereichen kritisch unter die Lupe. Für den diesjährigen Wettbewerb der Architektenkammer Baden-Württemberg unter der Schirmherrschaft von Landrat Heinz Eininger sind 115 Arbeiten eingereicht worden, und diese Zahl kann sich laut Gunther Jauss sehen lassen. Abgedeckt wurden ganz unterschiedliche Bereiche wie „Wohnen“ (34 Arbeiten/2 Auszeichnungen), „Öffentliche Bauten“ (23/5), „Industrie- und Gewerbebauten“ (24/6). „Planen und Bauen im Bestand“ (22/2), „Garten- und Landschaftsarbeiten“ (1/0), „Städtebauliche und stadtgestalterische Projekte“ (8/3) und „Innenraumgestaltung“ (3/0). Die Jury habe die Messlatte sehr hoch angelegt, versichert Architektin Carmen Mundorff von der Architektenkammer.

Auffällig war die besonders hohe Qualität bei den Industrie- und Gewerbebauten. Jauss: „Da gibt es eine Fülle von hervorragenden Beispielen im Landkreis.“ Auffällig war aber auch die eher bescheidene Ausbeute im Bereich „Wohnen“. „Viel Beispielhaftes haben wir nicht gefunden“, sagt Gunther Jauss, doch darin spiegele sich keine Spezialität des Landkreises, sondern ein allgemeiner Trend wider. Als ausgesprochen gelungen bewerteten die Juroren allerdings die Wohnbebauung „Breite“ in der Esslinger Pliensauvorstadt. Dieses Objekt ist schon einmal ausgezeichnet worden.

 

„Gutes muss nicht teuer sein“, tritt Carmen Mundorff dem Vorurteil entgegen, dass nur ein hoher Investitionsaufwand und edelste Materialien ein Objekt preiswürdig machen. Ein Beispiel dafür ist das Geschäftsfliegerzentrum „General Aviation“ auf dem Flughafen, welches eine klare, sachliche Lind sehr funktionale Architektur mit hoher Wirtschaftlichkeit vereinbart. „Ein hervorragendes Beispiel für kostengünstige Industriearchitektur“, befand die Jury. Ebenso positiv klingt die Beurteilung für das neue Druckereigebäude des Bechtle Verlags: „Ein beispielhaft gestalteter Industriebau“. Er vermittle die Leistungsfähigkeit und Perfektion eines modernen Betriebes nach außen.

Dass die kreiseigene John-F.-Kennedy-Schule zu den ausgezeichneten Objekten gehört, freut den Ersten Landesbeamten Hanno Hurth natürlich besonders. Dabei hat die Einrichtung bereits einige Jahre auf dem Buckel, stellt aber auch heute noch einen Maßstab für einen in didaktischer und gestalterischer Hinsicht vorbildlichen Schulbau dar.

 

Das Ziel, die Baukultur im Landkreis zu fördern, ist nach Einschätzung von Hurth mit diesem und den vorangegangenen Wettbewerben erreicht worden. Diese Sicht der Dinge wird von den Architekten bestätigt und mit der Hoffnung verknüpft, dass durch die gelungenen Beispiele weitere Impulse für eine positive Entwicklung der Baukultur im Kreis Esslingen ausgehen.

 

Die ausgezeichneten Architekten und Bauherren werden am 15. Oktober mit Urkunden und Plaketten gewürdigt. Von diesem Tag an werden die Arbeiten im Landratsamt ausgestellt und können auch per Internet abgerufen werden. Außerdem erscheint eine Broschüre.

 

 

Die Preisträger

 

Im Rahmen des Wettbewerbs „Beispielhaftes Bauen 1991‑2001 im Landkreis Esslingen“ sind von 115 Arbeiten 18 Objekte gleichrangig ausgezeichnet worden, darunter:

 

„General Aviation“ Geschäftsfliegerzentrum Flughafen Stuttgart.

 

Bauherr:           Kurz Luftfahrdienste GmbH, Rolf Kurz, Hagen Kurz, GAT Gebäude, Flughafen Stuttgart

Architekten:      NIXDORF CONSULT Architekten + Ingenieure, Gerlingen