Demenzhaus mit Besonderheiten

Bauprojekte im Kloster Hegne liegen im Zeitplan – Gäste- und Tagungszentrum mit öffentlichem Café

von Thomas Zoch, Südkurier vom 13.09.2005

 

Die diversen Bauprojekte im Kloster Hegne kommen gut voran. Südlich des Altenpflegeheims entsteht ein Demenzhaus, für das am 15. September Richtfest gefeiert wird. Am Westende des Areals wird ein modernes Gäste- und Tagungszentrum errichtet. Und in der Marianum-Schule laufen Umbau- sowie Renovierungsarbeiten. Insgesamt investiert das Kloster rund 13 Millionen Euro.

 

„Was Termine und Kosten betrifft, sind wir im Plan“, so Verwaltungsdirektor Thomas Scherrieb. Ein Problem habe es lediglich mit dem überraschend weichen Untergrund beim Demenzhaus gegeben, weshalb die Einrichtung nun nicht bereits Ende des Jahres, sondern im März 2006 eröffnet wird. Schon jetzt steht der flache Neubau in seinen künftigen Ausmaßen, die nicht die Sicht aufs Kloster behindern. Schwester Josefa, die Pressebeauftragte des Klosters, fügt an, es werden Anmeldungen angenommen.

 

Das Demenzhaus werde zwei Besonderheiten bieten, so Scherrieb. Für die aufwendige Betreuung der Demenzkranken, die noch mobil, aber geistig schon sehr verwirrt sind, werde ein spezieller Versorgungsvertrag mit der Pflegekasse abgeschlossen. Dadurch könne mehr Personal beschäftigt werden. Dieses Modell gebe es sonst im Landkreis nur im Haus St. Verena in Rielasingen. Insgesamt werden rund 15 Vollzeitstellen geschaffen. Außerdem werde es für die rein Pflegebedürftigen ein Novum in der Region geben. Nach einem im schweizerischen Wetzikon bewährten Konzept wird man eine so genannte „Oase“ anbieten: ein großes, mit viel Licht und Farbe gestaltetes Vier-Bett-Zimmer. Das widerspreche zwar dem häufigen Wunsch der Angehörigen nach einem Einzelzimmer. Doch es sei für die Kranken wichtig, „wenn sie gerade in dieser Phase in Gemeinschaft sind“, erläutert Scherrieb. „Integrieren statt isolieren“, laute der Grundgedanke. Beim Haus St. Elisabeth ist das Richtfest für den 8. November terminiert. Die Eröffnung des neuen Gäste und Tagungszentrums, für das maximal zehn Millionen Euro Kosten veranschlagt sind, ist für Juli 2006 geplant. Rund zehn neue Stellen werden geschaffen. Das frühere Haus St. Elisabeth ist abgerissen worden und wird durch einen Neubau mit identischen Maßen ersetzt. Zwischen Haupthaus und Grundschule entsteht ein Neubau, in dessen Erdgeschoss ein für alle offenes Café-Bistro eingerichtet wird. Nicht nur Letzteres fehlt bislang in Hegne. Das neue Tagungs- und Exerzitienzentrum steht auch Feriengästen offen, so Schwester Josefa. Ein Haus dieser Größenordnung, das ganze Busgruppen aufnehmen könne, gebe es bislang in der gesamten Gemeinde nicht, betont sie. Hier wie auch beim Demenzhaus und dem Marianum handeln die Kreuzschwestern nach dem Leitspruch des Ordensgründers: „Was Bedürfnis der Zeit, ist der Wille Gottes.“ Im Tagungszentrum werde das Kloster deshalb neu ein eigenes Bildungsprogramm anbieten. „Hier gibt es eine große Nachfrage“, so Schwester Josefa.

 

An zwei Auftakt-Wochenenden im Herbst 2006 wird zum einen dieses Programm vorgestellt, zum anderen werden Tagungs- und Seminarveranstalter eingeladen. „Dies ist ja eine neue Belegergruppe, die wir gewinnen müssen“, so Schwester Josefa. Wobei die christlich-spirituellen Angebote des Klosters jeweils auf Wunsch genutzt werden können. Im Marianum schließlich wird neben der Renovierung von Schulräumen derzeit im Dachgeschoss ein Teil des aufgehobenen Internats zu Schwesternwohnungen umgestaltet. Hier ist mit dem Umbau des neueren Gebäudeteils noch eine weitere große Maßnahme in Planung.

 

Demenz- und Gästehaus

Im neuen Demenzhaus beim Altenpflegeheim Maria Hilf können ab dem kommenden Frühjahr bis zu 30 Patienten – je nach Stadium der Erkrankung in drei Gruppen aufgeteilt – betreut und gepflegt werden. Es ist nicht nur für betroffene Kreuzschwestern, sondern auch für ältere Menschen aus der Region offen. Der 40 mal 46 Meter große Flachbau erhält einen Innenhof mit Brunnen, einen Rundgang im Gebäude sowie südlich anschließend eine Gartenanlage. Damit wird es viel geschützten Bewegungsraum für die Bewohner geben. Das neue Tagungs-, Exerzitien- und Gästehaus St. Elisabeth wird unter dem Motto „Gastlichkeit für Leib und Seele“ Platz für Seminare von auswärtigen Veranstaltern, das Bildungsangebot des Klosters sowie für Urlauber bieten. Dort wird es 109 Gästebetten in 21 Einzel- und 44 Doppelzimmern geben. Diese werden ebenso modern ausgestattet wie die sechs Seminar- und Exerzitienräume, die Platz bieten für Gruppen von zehn bis 150 Personen. Neben Gemeinschaftsräumen für Gäste des Hauses wird zudem ein öffentliches Café-Bistro geschaffen. (toz)