„Eines der schönsten Demenzhäuser“

Spatenstich im Kloster Hegne für Neubau beim Altenpflegeheim Maria-Hilf - Einrichtung für dreißig Demenzkranke.

von Thomas Zoch, Südkurier vom 11.03.2005

 

Der Spatenstich für das neue Demenzhaus im Kloster Hegne ist vollzogen. Bis Ende des Jahres soll südlich des Altenpflegeheims Maria-Hilf eine moderne Einrichtung speziell für mobile Demenzkranke entstehen, in der 30 Patienten betreut und gepflegt werden können. „Das ist ein guter Tag für das Kloster und die Gemeinde“, meinte Bürgermeister Helmut Kennerknecht in seinem Grußwort.

 

Die Provinzoberin Schwester Regina Lehmann blickte auf die Entwicklung des Altenpflegeheims Maria-Hilf zurück, das 1913 zunächst als Schwesternkrankenhaus errichtet wurde. Ende der 90er Jahre wurde das Haus saniert und durch einen Neubau erweitert. Damals seien sechs Plätze für alte Menschen aus der Gemeinde gedacht gewesen, mittlerweile verbringen neben über 50 Schwestern 29 Personen aus der Region im Heim ihren Lebensabend. Auch der jetzige, dringend erforderliche Neubau für Demenzkranke sei nicht nur für die eigenen Schwestern gedacht, sondern offen für Menschen aus der Umgebung. Wie schon das bisherige Altenpflegeheim und den Anbau „wollen wir auch dieses Haus dem Schutz des Heiligen Josef empfehlen“, so Schwester Regina. Das Kloster investiert für die neue Einrichtung rund 2,7 Millionen Euro.

 

Für die Planung verantwortlich ist das Architektur- und Ingenieurbüro Nixdorf Consult aus Gerlingen, das unter anderem auf den Bau von Altenpflegeheimen spezialisiert ist. Seine Firma arbeite parallel am Modellprojekt für Demenzkranke in Berlin, so Bernd Nixdorf in seinem Grußwort. Dadurch habe man weitere wichtige Erfahrungen in die Planung für das Kloster einfließen lassen können. Denn: „Jeder Planungsfehler wirkt sich über Jahrzehnte aus“, meinte Nixdorf, „das wollen wir vermeiden.“ In Hegne werde „eines der schönsten Demenzhäuser“ in Deutschland entstehen, blickte Nixdorf voraus. Der 40 mal 46 Meter große Flachbau wird an den Balkon des Schwimmbads angrenzen. Er erhält einen Innenhof mit Brunnen und einen südlich anschließenden Garten, so dass es viel geschützten Bewegungsraum für die Bewohner geben wird. Das ebenerdige Gebäude selbst verbaut nicht den Blick aufs Kloster oder von dort auf den See. Das Demenzhaus wird so gebaut, dass in drei Wohngruppen jeweils zehn Menschen aufgenommen werden können.

 

Der Bürgermeister lobte den „weitsichtigen Beschluss“ und das Engagement des Klosters, das auf eigene Kosten und eigenen Antrieb handele. „Das hat heute Seltenheitswert“, meinte Kennerknecht, „in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, die auch vor der Klosterpforte nicht halt machen.“ Das Bauprojekt sei wirklich vordringlich, weil die Zahl der Demenzkranken steige, je älter die Menschen werden.

 

Die Leiterin des Altenpflegeheims übergab an Bernd Nixdorf einen kleinen Metallengel in einem Glaskrug, der ins Fundament eingebettet werden soll. Die Oberin des Heims, Schwester Praxedis Selk fügte an: „Im Helfen des Menschen begegnet uns der Engel Gottes.“ Peter Stengele, der Spiritual des Klosters, sprach den Segen. Umrahmt wurde der Spatenstich von gemeinsam gesungenen Liedern, Musikstücken eines Bläserquartetts von der Bürgermusik Reichenau und dem Gedicht „Lasst uns daran festhalten“, das Schwester Josefa Harter vortrug.