Klare Linien, leichtes Material

Preis für "beispielhaftes Bauen" an Gerlinger Büro

von Martina Zick, Leonberger Kreiszeitung vom 18.10.2001

 

STUTTGART/GERLINGEN ‑ Von „sprechender Architektur“ redete Wolfgang Riehle, Präsident der Architektenkammer Baden-Württemberg, von einer „architektonischen Visitenkarte“ Staatsminister Dr. Christoph Palmer.

Was gestern Vormittag bei einer Feierstunde am Stuttgarter Flughafen auf diese Weise gelobt wurde, ist die Arbeit der Gerlinger Architekten Bernd Nixdorf und Eckart Rosenberger vom Büro „Nixdorf Consult“. Gemeinsam mit ihrem Bauherrn Rolf Kurz sind sie vergangenen Montag für das „Geschäftsfliegerzentrum“ am Stuttgarter Flughafen – bislang bestehend aus einem Terminal und zwei Hangars – ausgezeichnet worden.

 

Unter dem Titel „Beispielhaftes Bauen 1991‑2000 im Landkreis Esslingen“ hatte die baden-württembergische Architektenkammer einen Wettbewerb ausgelobt. Ziel war es gewesen, „gut gestaltete Architektur aus allen Lebensbereichen aufzufinden und durch das gelungene Beispiel weitere Impulse für die positive Entwicklung der Baukultur im Landkreis zu geben“. Aus 115 eingereichten Vorschlägen wählte die Jury 18 gleichrangige aus und bedachte sie mit Urkunden und Medaillen. Dabei gelten die Auszeichnungen stets Architekten und Bauherren gemeinsam. Denn „gute Architektur entsteht immer im Dialog“, betonte Kammerpräsident Wolfgang Riehle.

 

Beim Dialog zwischen den beiden Gerlinger Architekten und dem Geschäftsführer des „Kurz Aviation Service“ – der Betreibergesellschaft des Geschäftsfliegerzentrums – sind bislang drei Gebäude herausgekommen, deren „Materialien und Formen aus der Luftfahrt entwickelt“ wurden, erläuterte Architekt Eckart Rosenberger.

 

Der gerundete Bug des Hauptgebäudes und die wie Tragflächen geschwungenen Dächer der Hangars erschienen wohl nicht nur manchem Redner als eine Reminiszenz an den Flugzeugbau der dreißiger Jahre. Die gewellten Aluminiumfassaden der Hangars und viel Glas am Terminalgebäude lassen die drei großvolumigen Bauwerke leicht erscheinen. Die Linien sind klar und schlicht, auf modische Attribute wird verzichtet.

 

„Das Ensemble ist ein hervorragendes Beispiel für kostengünstige Industriearchitektur“, befand die Jury. Die Bauten signalisierten „Dynamik und Technik“ und seien „konsequent auf die Geschäftsfliegerei zugeschnitten“.

 

In weniger als einem Jahr waren die drei Gebäude zwischen November 1998 und Juli 1999 errichtet worden. Kosten: 17,5 Millionen Mark. Zur Anlage gehören auch etwa 100 Flugzeug-Abstellplätze sowie 200 Pkw-Parkplätze. Im Anschluss an die gestrige Feierstunde wurde gleich noch der Spaten für die Erweiterung des Hangars 1 angesetzt.

 

Auszeichnung Beispielhaftes Bauen, Esslingen  1991 – 2001 >