Mensa für 130 hungrige Mäuler

Mit einer warmen Mahlzeit wird in der Grundschule Höfingen der Ganztagsunterricht für die ersten zwei Klassen gesichert. Auch örtliche Vereine dürfen die Räume wieder nutzen.

von Arnold Einholz, Leonberger Kreiszeitung vom 28.11.2015

 

Die Schule in Höfingen ist nun offiziell eine Ganztagsgrundschule. Mit einem kleinen Festakt ist am Freitag die neue Mensa eröffnet worden. Die ist gemeinsam mit dem pädagogischen Konzept eine der Voraussetzungen dafür, dass der Ganztagsunterricht angeboten werden kann. Der Umbau hat zwei Millionen Euro gekostet.

 

Als in Höfingen die Hauptschule wegfiel, haben die Verantwortlichen der Einrichtung dort ein neues Profil entwickelt, nämlich das der Ganztagsgrundschule. Damit ist sie in Leonberg die vierte im Bunde. Die Schellingschule und die August-Lämmle-Schule bieten seit dem Schuljahr 2009/2010 Ganztagsunterricht an und im September 2014 ist auch die Eltinger Mörikeschule eingestiegen. Für Letztere wird gerade noch die notwendige Mensa gebaut.

 

Doch der Weg bis dahin ist in Höfingen ein etwas holpriger gewesen. Denn das Problem der Mensa war nicht so einfach zu lösen. Aus ihrer Zeit als Grund- und Hauptschule verfügt die Schule nämlich über einen großen Erweiterungsbau, in dem Klassenräume und eine geräumige Mensa untergebracht waren. Hier konnten zudem Vereine Räume nutzen.

 

Doch bei genauerer Betrachtung zeigte sich, dass die Dachkonstruktion des Gebäudes, in dem es gehörig muffelte, mit Holzschutzmittel belastet ist. Die Frage lautete: Abreißen und neu bauen oder grundlegend sanieren? Der Ortschaftsrat entschied sich für die Sanierung, weil in einem Neubau aus Kostengründen nicht mehr eine solch großzügige Raumsituation hätte geboten werden können.

 

„Auf den Tag genau vor zwei Jahren haben wir dem Ortschaftsrat unsere Entwürfe vorgelegt“, erinnerte sich der Architekt Stephan Maisch vom Büro Nixdorf. „Etwas Neues war für uns, dass in einer Schule eine professionelle Kletterwand ab- und wieder aufgebaut werden musste“, sagte der Fachmann.

 

Doch die richtige Herausforderung an dem 48 Jahre alten Gebäude sei die Dachsanierung mit Hilfe eines aufwendigen Wetterschutzdachs gewesen. „Das ist zeitlich mit dem Abbau des Cannstatter Wasens zusammengetroffen, da haben wir zwei Wochen lang keinen geeigneten Autokran bekommen“, erzählte Maisch. Doch weil Bauen ein Mannschaftssport sei und die Zusammenarbeit mit dem Gebäudemanagement sehr gut funktioniert habe, sei man mit dem Ergebnis sehr zufrieden, meinte der Architekt.

 

Dem schlossen sich auch der Schulleiter Wolfram Büttner und der Oberbürgermeister Bernhard Schuler an. „Optimale räumliche Bedingungen sind wichtig, aber noch wichtiger sind die Lehrerinnen und Lehrer, die im Team die gute Arbeit weiterführen“, meinte der Rathauschef. Insgesamt hat der Umbau in Höfingen die Stadt rund zwei Millionen gekostet. Das muss sie fast allein stemmen. Lediglich 163.000 Euro Zuschuss vom Regierungspräsidium Stuttgart aus dem Topf für die Erneuerung des pädagogischen Konzeptes hat es gegeben.

 

„Wir würden es begrüßen, wenn das Land auch für die Sanierung von Schulen ein Förderprogramm aufstellen würde“, sagte Bernhard Schuler. Leonberg ist nämlich in der Situation zahlreicher Städte, die nach dem Krieg neue, große Schulen gebaut haben, die jetzt sanierungsbedürftig sind. Für Neubauten gibt es Landeszuschüsse, für Sanierungen dagegen keine.

In dem Gebäude, das brandschutztechnisch und energetisch auf den neuesten Stand gebracht wurde, ist nun die Mensa mit Aufwärmküche und Essbereich untergebracht. Hier können die 53 Ganztagsschüler aus der 1. und 2. Klasse, die 67 aus der verlässlichen Grundschule sowie die zehn Hortkinder ein warmes Mittagessen zu sich nehmen. Im anderen Bereich sind drei Betreuungsräume für die Höfinger Schüler eingereichtet. Weil alles auf einer Ebene liegt, ist auch die Barrierefreiheit gesichert. Wie vom Ortschaftsbeirat seinerzeit gefordert, können Vereine wieder die umgestalteten Räume nutzen.