Grünes Licht für Klinikneubau

Nach Monaten der negativen Schlagzeilen kommen aus dem Herz-Neuro-Zentrum Bodensee/Kreuzlingen und dem Herzzentrum Konstanz wieder einmal positive Nachrichten: Die Holding der Schwesterkliniken hat die Freigabe zum Bau des neuen Standorts in Münsterlingen erhalten. In Konstanz hat das Unternehmen in die Technik investiert.

von Philipp Zieger, Südkurier vom 04.12.2014

 

Schon vor vier Jahren hatte das Unternehmen angekündigt, in Münsterlingen neben dem dortigen Kantonsspital neu bauen zu wollen. Aufgrund rechtlicher Bedingungen hat sich die Realisierung hingezogen. Nachdem der Gemeinderat Münsterlingens jetzt den Experten für Herzerkrankungen grünes Licht gegeben hat, können die Bagger anrollen. Das soll so schnell wie möglich geschehen, erklärt ein Sprecher der Kliniken – wenn innerhalb von 20 Tagen nach Ratsentscheid nicht ein Einspruch von Anwohnern den Zeitplan erneut verschiebt. 2017, so die Hoffnung, könnte der Neubau stehen.

 

50 Millionen Franken (41,6 Millionen Euro) will das Herz-Neuro-Zentrum in Münsterlingen investieren. Der bisherige Standort an der Kreuzlinger Weinstraße ist zu klein geworden und in das dort gemietete Gebäude hätte investiert werden müssen. Anstatt der heute 34 soll es künftig 55 Betten geben. Die Nachbarschaft zum Kantonsspital Münsterlingen soll sich positiv auf die bereits praktizierte Zusammenarbeit auswirken. Die werde „einfach näher, schneller und unkomplizierter für die Patientinnen und Patienten“, erklärt Marc Kohler, Geschäftsführer der Spital Thurgau AG. In Münsterlingen entsteht ein Gesundheitscampus nach Konstanzer Vorbild, wo an der Luisenstraße das Herzzentrum neben dem Klinikum liegt. „Für die Gemeinde bedeutet es eine Stärkung des Spitalstandorts Münsterlingen“, ist Ammann René Walther überzeugt. Für die Patienten sei dies eine deutliche Qualitätssteigerung.

Und die Mitarbeiter erhielten modernste Arbeitsplätze, betont Martin Costa, Geschäftsführer der Herzkliniken in Kreuzlingen und Konstanz. „Mit dem Klinikneubau und den Investitionen in Konstanz leisten wir einen weiteren Beitrag für die langfristige und zukunftsgerichtete medizinische Versorgung der gesamten Region“, sagt Costa weiter. Am deutschen Standort hat das Unternehmen technisch aufgerüstet und ein weiteres Herzkatheterlabor in Betrieb genommen. Rund zwei Millionen Euro, so das Unternehmen, seien in den vergangenen zwei Jahren investiert worden.

 

Das sind die Herzkliniken

 

Rund 370 Mitarbeiter und 13000 Patienten im Jahr. Die Herzkliniken in Kreuzlingen und Konstanz haben viel zu tun.
Das Herz-Neuro-Zentrum in Kreuzlingen und das Herzzentrum in Konstanz haben rund 370 Mitarbeiter, die in Konstanz jährlich etwa 6000 und in Kreuzlingen 7000 Patienten behandeln. Zuletzt geriet die Geschäftsführung der Kliniken wegen mehrerer Vorwürfe in die Schlagzeilen: So ermittelt die Staatsanwaltschaft Konstanz derzeit wegen des Verdachts auf hinterzogene Sozialabgaben. Den Neubau in Münsterlingen haben auch Einsprachen von Anwohnern verzögert. Das Schweizer Bundesgericht als höchste Instanz hat eine Klage abgewiesen. Eine weitere hat der Münsterlinger Gemeinderat abgewiesen. Binnen 20 Tagen kann der Beschwerdeführer dies anfechten. In die neue Klinik will sich auch die Rehaklinik Zihlschlacht einmieten. (phz)