Sinneswelten als Schmankerl

Der generalsanierte Zamenhof im Stuttgarter Westen punktet im Detail. 62 Bewohner sind schon dort, 40 neue werden noch erwartet.

von Jan Georg Plavec, Stuttgarter Zeitung vom 27.07.2009

 

Pflegeheim Ein Prachtstück sei der Zamenhof geworden, sagt Bernhard Schneider. Der Geschäftsführer des städti­schen Heimbetriebs Leben und Wohnen steht am Samstag vor dem generalsanier­ten Pflegeheim im Stuttgarter Westen. Wer hier alt wird, ist umgeben von Grün – und künftig auch von „Sinneswelten“. Denn der 1971 erbaute Zamenhof wurde in den ver­gangenen zwei Jahren nicht einfach nur generalüberholt. Klangschalen und -säulen, ein Barfußpfad und eine Duftorgel sol­len den Bewohnern fortan alte und neue Sinneserfahrungen ermöglichen. Sie seien gemeinsam mit dem neuen Willy-Körner-Saal das Schmankerl obendrauf, „das aus dem zeitgemäß sanierten Heim ein Herz­stück macht“. So sagt es Bernhard Schnei­der bei der Einweihung des Pflegeheims im Stuttgarter Westen.

 

Zwei Jahre lang ist im Zamenhof seit dem Sanierungsbeschluss von 2007 gebaut worden, Doppelzimmer wurden zu Einzel­zimmern, das Pflegeheim bekam einen neuen Eingangsbereich, neue Funktions­- und Baderäume. Jetzt wird im Zamenhof mit seinen 108 Pflege­plätzen wieder gelebt. Die 62 zum Teil aus dem zur Wiedererrich­tung vorgesehenen Haus Hasenberg umge­zogenen Bewohner weihen die generalsa­nierte Anlage mit ei­nem Sommerfest ein. Kaffee und Kuchen, Kindergartenkinder und ein ökumeni­sches Segensgebet gehören dazu.

 

Mit dabei ist auch Gabriele Müller-Trimbusch. Die Gesundheitsbürgermeisterin dankt Ruth Kretschmer von der Willy-Körner-Stiftung für einen Beitrag von 2,4 Mil­lionen Euro, der unter anderem den Veran­staltungssaal im Erdgeschoss finanziert. Müller-Trimbusch spricht vom „neuen, strahlenden Zamenhof“. Dazu gehöre der restaurierte Eingangsbereich samt konser­viertem Mosaik. Das unbetitelte Werk von Max Hemminger ist über die Jahre verblasst; jetzt leuchten seine Farben wieder, zudem hat es einen rostroten Rahmen be­kommen. Rostrot sind auch die Latten zwi­schen den Fenstern, die die Außenfassade des Zahmenhofs auflockern.

 

Sechs Jahre sind seit den ersten Planun­gen für eine Sanierung des Zahmenhofs ver­gangen. 12,8 Millionen Euro hat alles gekos­tet. 2,2 Millionen kommen vom Land, 1,3 Millionen von der Stadt. Das Gebäude passe sich nun besser in die Landschaft ein, sagt der Architekt Eckhardt Rosenberger von NIXDORF CONSULT. Nun gliedert sich der Zamenhof in drei Wohnbereiche, samt hübschem Innenhof mit Springbrunnen.

 

Beim städtischen Eigenbetrieb Leben und Wohnen ist man überzeugt, dass das Konzept des neuen Zamenhofs ankommt. Bis Ende des Jahres will Heimleiter Alfons Knebel die 40 noch freien Heimplätze in der Vollzeitpflege belegt haben. Acht Plätze sind für die Kurzzeitpflege vorgese­hen, außerdem stehen neun Wohnungen für betreutes Wohnen zur Verfügung.