Oberbürgermeister Wolfgang Schuster hat gestern die neue Leitstelle für Sicherheit und Mobilität (Simos) eröffnet. Unter deren Dach befinden sich die Rettungsleitstellen von Feuerwehr und DRK sowie die neue integrierte Verkehrsleitzentrale der Stadt.
Oberbürgermeister Wolfgang Schuster eröffnet neue Leitstelle für Sicherheit und Mobilität
von Wolfgang Schulz-Braunschmidt, Stuttgarter Zeitung vom 27.04.2006
Bevor die zahlreichen Gäste Schusters Druck auf den berühmten roten Knopf erleben durften, mussten sie sich etwas gedulden. Zuvor begrüßte Branddirektor Frank Knödler die etwa 300 Gäste in der Hauptfeuerwache an der Mercedesstraße. Er freue sich, dass so viele erschienen seien, sagte er. Dies sei dem Ereignis aber auch angemessen. Schließlich stelle der Start der neuen Leitstelle einen Quantensprung in Sachen Sicherheit für Stuttgart und die Region dar.
Auch Oberbürgermeister Wolfgang Schuster bezeichnete Simos als einen großen Gewinn für die Landeshauptstadt. Mit der neuen Leitstelle, die bundesweit einzigartig sei, könnten die Rettungskräfte effektiv eingesetzt und der Verkehr besser gesteuert werden. Die neue Zentrale eröffne damit noch vor der WM die Chance, „die Sicherheitslage im Bereich Verkehr und beim Notfallmanagement zu verbessern“.
In Simos agieren vier Leitstellen unter einem Dach, ohne dass deren operative Eigenständigkeit beeinträchtigt wird: die integrierte Leitstelle (ILS) der Feuerwehr Stuttgart und des DRK, die integrierte Verkehrsleitzentrale (IVLZ) des Amts für öffentliche Ordnung, des Tiefbauamts, der SSB, der Stuttgarter Polizei sowie das Führungs- und Krisenzentrum der Stadt.
Der dreistöckige, leuchtend rote Neubau auf dem Gelände der Hauptfeuerwache enthält hochmoderne Computer- und Steuerungstechnik. „In dem Gebäude sind zahllose Kilometer Netzwerkkabel verlegt worden“, erklärte Bernd Eichenauer, Projektleiter für die integrierte Verkehrsleitzentrale beim Ordnungsamt. In dem großen Raum mit vier Computerinseln mit jeweils fünf Monitoren beobachten und steuern vier Experten der SSB, der Polizei sowie des Tiefbau- und Ordnungsamts im Schichtdienst das Verkehrsgeschehen. Videobilder, etwa aus einem Polizeihubschrauber oder von einer SSB-Haltestelle, können jederzeit auf einen der beiden großen Wandmonitore geschaltet werden. Dort zeigt eine große elektronische Stadtkarte jederzeit die aktuelle Verkehrslage in der Innenstadt an. „Der rote Balken im Bereich Wilhelma signalisiert einen Stau“, erläutert Eichenauer. Um aktuelle Verkehrsdaten zu erhalten, habe man alle Stuttgarter Taxis mit Sensoren ausgerüstet. „Wenn davon welche in einem Stau stecken, so wird uns das über Satellitenfunk übermittelt“, erläutert der Fachmann. Diese im Verkehrsstrom schwimmenden Sensoren ermöglichten sehr genaue und schnelle Angaben über die aktuelle Verkehrslage.
Durch eine große Glaswand haben die Operatoren der Verkehrzentrale jederzeit Blickkontakt mit der Rettungsleitstelle von DRK und Feuerwehr. Auch hier bestimmen Computerinseln mit Flachbildschirmen die Szenerie. Jeder Feuerwehralarm, jeder Krankentransport und Notarzteinsatz wird von hier aus gesteuert. „ Durch die Vernetzung in der neuen Leitstelle können wir alle Kräfte effektiv einsetzen“, sagt Branddirektor Knödler. Bei Bränden, bei denen es auch zu Verkehrsbehinderungen komme, sei die Verkehrsleitstelle sofort informiert und könne die Fahrzeugströme umleiten.
