Tradition und Moderne: Behutsames Vorgehen beim Neubau für das Kloster Hegne

Beispiel für ein gelungenes Miteinander von Tradition und Moderne. Der Pflegeheimanbau für das Kloster Hegne. In einem formal schlichten, langgestreckten Bau wird der Wunsch der Bauherrin nach gleichwertigen, modernen Pflegezimmern mit Blick zum Bodensee verwirklicht.

von Jürgen Hildebrandt, Südkurier Konstanz vom 30.01.2004

 

Die Aufgabe, einen Um- und Neubau innerhalb einer denkmalgeschützten Klosteranlage vorzunehmen, erfordert einen behutsamen und sensiblen Umgang mit dem vorhandenen Bestand: Die vom Gerlinger Architekturbüro Nixdorf (Projektbearbeiter V. Nekola, B. Nixdorf und Dr. E. Rosenberger) realisierte Lösung im Pflegeheim „Maria Hilf“ in Allensbach-Hegne zeigt, wie mit klaren Bauformen und mit angemessener Zurückhaltung gute und zeitgemäße Architektur umgesetzt werden kann.

Ziel war es, das bestehende Schwesternpflegeheim aus dem Jahre 1897 umzugestalten und um einen Neubau mit 40 Betten zu ergänzen. Dieser Erweiterungsbau wurde zum bestehenden Ostflügel so platziert, dass er die Klosteranlage nun nach Osten hin abrundet. Bestand und Neubau bilden optisch eine Einheit. Bewirkt wurde dies dadurch, dass der einfach und klar gestaltete Neubau Traufhöhe, Dachform und verwendete Materialien der umgebenden Bauten aufnimmt und sich als Synthese aus traditionellen Elementen und moderner Architektursprache präsentiert.

Entstanden ist ein formal schlichter, langgestreckter Bau, der den Wunsch der Bauherrin nach gleichwertigen, modernen Pflegezimmern mit Blick zum Bodensee erfüllt und sich gleichzeitig dem historischen Kontext perfekt anpasst und unterordnet. Für den Betrachter gibt es keinen Bruch, keine sichtbare Fuge. Den Übergang zum alten Bestand schafft ein transparenter Verbindungsbau, der den neuen Haupteingang, die vertikalen Erschließungselemente sowie Aufenthalts- und Essbereiche mit Seesicht auf allen Geschossen aufnimmt. Von zwei Ebenen aus zugänglich ist die neue Kapelle, die sich an dieses Zwischenelement anschließt und die „neue Mitte“ des Pflegeheims bildet.

Nach Ansicht der Jury ein Beispiel für ein gelungenes Miteinander der Formensprachen von Tradition und Moderne.

 

85 Bewerber

 

Nur alle 10 Jahre findet sie statt, die Auszeichnung beispielhafter Architektur im Bereich des Architektenkammerbezirks Konstanz. Die jüngste Vorauswahl, Besichtigung und Wertung von insgesamt 85 eingereichten Arbeiten umfasste daher Planungen, die in den Jahren 1993 bis 2003 realisiert wurden. 16 Arbeiten wurden als „beispielhaft“ ausgezeichnet. Die Preisverleihung ist am 4. Februar im Landratsamt, verbunden mit einer Ausstellung. Als Vorschau veröffentlichen wir Beschreibungen der unter dem Wettbewerbsmotto „Architektur schafft Lebensqualität“ stehenden architektonischen Highlights im Landkreis Konstanz. (hil)

 

Auszeichnung Beispielhaftes Bauen, Konstanz    1993 – 2003 >